Chronologie eines Update-Versuchs
Alles fing damit an, dass ich am 23.10.2013 im AppStore den Hinweis auf das neue und kostenlose Betriebssystem OS X Mavericks bekam. Ich war gerade auf dem Sprung und dachte, ein Update aus dem AppStore sollte ja ohne Probleme durchlaufen, da kann ich das ja mal eben starten.
Das war der erste Fehler.
Ich hatte natürlich auf die Schnelle kein Backup gemacht und das letzte Backup war schon eine kleine (große) Weile her. Während des Updates hängte sich jedenfalls alles so richtig auf und der Rechner startete in einer Endlosschleife immer wieder neu und versuchte es mit dem Laden und Installieren.
Man beachte das erste Wort auf dem rechten Screenshot: Panic!
Da Mavericks ja erst am Tag zuvor veröffentlicht wurde, gab es im Netz auch noch nicht viele Tipps bzw. keiner mit einem solchem Problem.
Am Tag nach der Veröffentlichung ein neues Betriebssystem laden und installieren wollen – das war der zweite Fehler.
Was folgte, war ein Anruf beim Gravis-Support, leider auch mit keinem großen Erfolg. Am nächsten Tag bin ich dann zu Gravis vor Ort gegangen (Anmerkung: Einen Apple Store gibt es bei uns nicht.) und habe sie gebeten bzw. angefleht, meine Daten zu retten: Auf der erst im Februar neu eingebauten Festplatte war viel mehr Platz als bisher, wodurch ich mit dem regelmässigen Backup meiner Fotos auf die entsprechenden externen Festplatten etwas nachlässig war. Wir sprechen hier also von einem halben Jahr Kinderfotos, Geburtstage, Urlaube, ein echter Alptraum!
Gravis versuchte fast eine Woche, meine Daten zu retten, und machte mir leider fast täglich weniger Hoffnung. Am Ende holte ich meinen Rechner ab, hatte die alte kleine Original-Festplatte wieder drin, die defekte Platte ausgebaut und auf einer externen, neu gekauften Festplatte den Versuch der Datenrettung. Zum Glück waren die Jungs bei Gravis echt freundlich und mitfühlend und ich musste verhältnismäßig wenig bezahlen.
Nachdem ich mir die geretteten Daten angeschaut hatte, war ich einerseits zwar froh, dass ein Großteil meiner Fotos gerettet werden konnte, andererseits auch sehr deprimiert, da alle Bilder und Daten jetzt irgendwelche kryptischen Zahlen Bezeichnungen hatten und nach der jeweiligen Datei-Endung in Ordner sortiert waren.
Ich suchte nach einer weiteren Möglichkeit, die Daten zu retten, Gravis hatte mir das auch schon ans Herz gelegt, allerdings mit dem Zusatz, dass es dann sehr schnell sehr teuer werden würde. Nach ein paar Telefonaten und Begriffen wie „Reinraum“ und „einschicken“ und „preislich ab 500-800 EUR“ startete ich verzweifelt einen Aufruf im Netz: Ich fragte auf Instagram, Twitter und Facebook, ob sich jemand damit auskennen würde und Tipps für mich hätte.
Ich bekam tatsächlich einige Tipps, sehr viele gedrückte Daumen und Beileidsbekundungen und natürlich auch den Hinweis auf die bei Apple eingebaute einfache Backup-Möglichkeit. Und ich bekam das Angebot, dass man sich die Festplatte ja mal anschauen könnte, ob man da noch was machen kann. Das Angebot habe ich dankend angenommen, zu verlieren hatte ich ja nix mehr. Klar hab ich mir überlegt, wem ich da meine Daten gebe, aber ich habe demjenigen einfach mal vertraut.
Und es hat geklappt! Es hat zwar knapp 2 Wochen gedauert, ein Forensik-Tool kam zum Einsatz, es wurde die ganze Nacht ein Image gezogen, aber ich bekam auf einer externen Festplatte meinen gesamten „home“ Ordner übergeben. Ich kann gar nicht beschreiben, wie ich mich gefühlt habe, alles noch da! Also habe ich die kaputte Festplatte eingeschickt und eine neue Festplatte bei Gravis einbauen lassen. Diesmal eine etwas kleinere von einem anderen Hersteller, aus Kosten- und auch Selbstdisziplingründen: Kleinere Platte, regelmäßigeres Sortieren der Daten und Verschieben der Bilder auf die dafür vorgesehene Platte. Ich gelobe Besserung in Bezug auf Backups.
Dann nur noch das alte Backup vom Mai aufspielen und den Home-Ordner ersetzen. Leider ging das nicht, da die Daten so oft hin und her kopiert wurden, dass die Rechte alle nicht mehr stimmten. Ich bin dann an mehreren Abenden infolge alle Ordner durchgegangen und habe die Daten per Hand zusammengeführt. Irgendwann im November hatte ich wieder einen funktionstüchtigen Rechner und alle meine Daten.
So weit, so gut! Aber: Das war erst der erste Teil dieser Geschichte. Freut Euch also schon mal auf die Fortsetzung. Ob es ein Happy End wird? Wir werden es sehen. Ach ja, die defekte Platte wurde ohne Probleme umgetauscht und liegt nach wie vor in der Versandkiste neben meinem Schreibtisch. Ich bin noch unschlüssig, ob ich ihr noch mal vertrauen kann. Die Details dazu lest ihr dann im zweiten Teil.