In meiner neue Reihe #creainterview gibt es dieses Jahr in regelmässigen Abständen ein Interview zum Thema Kreativität. Den Anfang macht Lisa von mein-feenstaub.blogspot.de.
Lisa verzaubert auf ihrem Blog meinfeenstaub.com mit ihren DIY-Ideen und ihren Zeichnungen. Nicht nur bei der monatlichen Aktion #naehdirwas (ehemals #diyYourCloset) zusammen mit Katha (kathastrophal.de) und Jenni (kunecoco.de) möchte sie uns dazu inspirieren mehr selber zu machen, auch bei ihren DIY Anleitungen im Blog und bei ihren Auftritten im TV. Ihren monatlichen Zeichnungen für die Überraschungspäckchen von Pech & Schwefel (pechundschwefel.eu/shop/) sind einfach zauberhaft.
Meine 3 #hashtags für sie: #kreativefee, #zauberinmitstift, #mainzfeenstaub und hier meine Fragen an sie:
Was heißt für Dich „kreativ sein“? Wie äußert sich Deine Kreativität?
Kreativ sein kommt aus dem Lateinischen, von „creare“ (ja, da hat sich die dritte Fremdsprache doch gelohnt!), und heißt so viel wie „erschaffen“ oder „schöpfen“. Für mich ist jeder kreativ, der in der Lage ist, etwas Neues zu erschaffen – seien es bunte Torten, handwerkliche Arbeiten, neue Ideen jeglicher Form oder innovative Problemlösungen. Kreativ sein heißt, ums Eck denken zu können, zu hinterfragen, was schon da ist, und den Mut haben, Neues zu erschaffen, das es so noch nicht gibt. Jeder kann das! Meine Kreativität äußert sich vor allem im Handwerklichen – alles, was ich gut kann und liebe, hat mit den Händen zu tun: Zeichnen, Gestalten, Basteln, Handwerken, Schreiben.
Ist für Dich Kreativität Handwerk oder der Kuss der Muse?
Beides – ohne den Kuss der Muse kann ich mich nicht ans Werk machen. Ich brauche erst einmal eine gute Idee, und dann kommt der handwerkliche Part. Denn ohne das Handwerk kann ich meine Idee nicht umsetzen.
Kann man Kreativität lernen?
Oft höre ich „Du bist ja so kreativ, ich könnte das nicht!“ – und kann dazu nur sagen: Dann gib der Kreativität mehr Raum. Wenn du dir nicht die Zeit nimmst, etwas Neues lernen zu wollen, dann wirst du es auch nicht lernen. Das kommt ja nicht von jetzt auf gleich. Ein Musiker kann erst dann selbst komponieren, wenn er die Basics versteht. So ist das bei allem anderen auch. Wenn ich nicht weiß, wie ich den Stift richtig halte, kann ich auch nicht schön schreiben. Und mich nicht so ausleben, wie ich es könnte, wenn ich mir die Zeit genommen hätte, mich damit auseinanderzusetzen. Deshalb – ja, man kann Kreativität lernen. Man muss es nur zulassen. Und es braucht Zeit. [Anmerkung: dazu solltet ihr unbedingt Lisas Beitrag Über Talent und harte Arbeit lesen]
[bctt tweet=“„Gib der Kreativität mehr Raum“ @meinfeenstaub“ username=“increasecrea“]
Wann bist Du am kreativsten?
Ich bin nachts am kreativsten. Da habe ich das Gefühl, die Welt wird ein wenig ruhiger, niemand will irgendetwas von mir und ich kann mich ganz auf mein kreatives Projekt konzentrieren. Mein natürlicher Biorhythmus wäre, nachts zu arbeiten und bis zum späten Vormittag zu schlafen. Leider ist die Arbeitswelt ja nicht für uns Eulen getaktet.
Wo hast Du die besten Ideen? Hast Du einen Lieblingsort in deiner Stadt?
Die besten Ideen habe ich, wenn ich nicht abgelenkt bin – oder keine Chance habe, abgelenkt zu sein. Das kann man in Smartphone-Zeiten ja an einer Hand abzählen, wann das der Fall ist: In der Badewanne zum Beispiel. Oder in der Bahn. Oder aufm Stepper im Fitnessstudio. Aber ich laufe auch oft ganz bewusst zu Fuß in die Stadt, statt mit dem Bus zu fahren, um ein wenig Ruhe zu haben, und gehe am Rhein entlang. Da sind mir auch schon viele gute Ideen gekommen.
Braucht Kreativität Langeweile?
Mir ist nie langweilig. Dafür habe ich zu viele Ideen. Ich sage vielmehr, Kreativität braucht Momente, in denen du nicht abgelenkt bist. Aber nicht nur das – denn meine Kreativität wird nur befeuert, wenn ich gerade etwas bastle oder werkle. Oft kommt mir dabei gleich die nächste gute Idee und mir fällt ein, was ich so ähnlich, aber ein wenig anders umsetzen könnte.
[bctt tweet=“„Kreativität braucht Momente, in denen du nicht abgelenkt bist“ @meinfeenstaub“ username=“increasecrea“]
Wie sammelst Du Deine Ideen? Im Kopf, hast Du ein Ideenbuch oder nutzt Du digitale Tools? (Welche digitalen Tools nutzt Du?)
Ich nutze vor allem ein digitales Tool – Trello. Das ist ein Collaboration-/Organisationstool in der Cloud, d.h. ich kann sowohl vom Rechner, als auch mobil darauf zugreifen und die Daten sind stets synchronisiert. Mit Trello sammle ich meine Ideen, plane meine Blogposts und schreibe meine Einkaufslisten. Man kann also sagen, ja, ich mag das.
Mal ehrlich: Wie viel bleibt von einem ersten Entwurf/einer ersten Idee übrig?
Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal wird die Idee genauso umgesetzt, wie ich sie mir vorgestellt habe – ich habe aber auch eine ganz gute Vorstellungskraft und kann das Endergebnis super visualisieren, während andere mich nur verwirrt ansehen, wenn ich es zu erklären versuche. Weil ich aber gerne mit neuen Techniken und Materialien experimentiere, klappt nicht immer alles auf Anhieb. Dann liegt die kreative Leistung darin, nicht aufzugeben und einen anderen Weg zu finden, damit das Ergebnis so wird, wie ich mir das vorgestellt habe. Und so lange probiere, bis es hinhaut. Da bin ich sehr hartnäckig.
Was inspiriert Dich? Wie findest Du neue Ideen?
Mich inspiriert sehr vieles – ich schlendere zum Beispiel gern durch den Baumarkt und schwärme von Gerätschaften und Materialien, während ich mir überlege, was ich damit Schönes machen könnte. Oder ich entdecke ein Deko-Objekt, das ich viel lieber selbst machen möchte. Oder von irgendeinem Möbelstück oder einer Dekoration ist der Lack ab, für andere reif für die Tonne, und ich denke drüber nach, was ich daraus noch basteln könnte. Alles in allem inspiriert mich mein Alltag.
Gibt es etwas, das Du unbedingt noch mal ausprobieren/lernen möchtest?
Ungefähr alles! Ich wünsche mir ein eigenes Atelier, in dem genug Platz für große Holzarbeiten ist. Und dann möchte ich mal ein richtiges Möbelstück selbst machen!
Wer jetzt noch mehr über Lisa wissen möchte kann das bei meinfeenstaub.com | Facebook | Instagram machen. Alle weiteren Interviews aus dieser Reihe findet ihr unter #creainterview.
Wenn ihr jemanden kennt, den ich unbedingt mal interviewen sollte, oder ihr seid selbst kreativ tätig und wollt von mir interviewt werden, dann schreibt mir gerne eine Email an interview@increasecreativity.de.
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