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Jede Woche gibt es hier ein neues Lied, von mir ausgesucht und von meinem Schatz in einem Gastbeitrag beschrieben/besprochen. Daraus entstehen dann 52 Weeks of Music. Die gesamte Playlist gibt es schon auf Spotify (52 weeks of music). Alle Beiträge hier im Blog findet ihr unter 52weeksofmusic.

Woche 29: Radio Doria, Helden

Helden bei Spotify

Ich hoffe es geht dir gut

Lieber Jan Josef Liefers,

Schauspieler, Musiker, Regisseur und Produzent. Was machst Du eigentlich hauptberuflich?

Andere fragen sich das auch, aber hier: Spaß! Die Frage ist vielleicht bei Friseuren von schlecht frisierten Menschen erlaubt, aber bei Dir, dem beliebtesten Künstler der deutschen Gegenwart, nicht. Außerdem machst Du ja viel mehr: Du bist Werbe-Ikone (Rocher, Toyota), Synchronsprecher (der Löwe Alex in „Madagascar“), Familienvater (vier Kinder), Träger des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (für sein soziales Engagement u.a. gegen Armut) und Prominenten-Gatte (Anna Loos). Das ist eine ganze Menge.

Das erklärt zum Teil, warum man heute in den Medien an Dir gar nicht mehr vorbeikommst. Egal, wo man hinschaut, entweder läuft eine Münster-„Tatort“-Wiederholung und selbst nachts um drei im Saarländischen Rundfunk schauen da noch gefühlt 17 Millionen Menschen zu oder Du talkst irgendwo zusammen mit Anna oder moderierst gleich selbst, wie beim Deutschen Filmpreis 2016. Und dabei kommst Du irgendwie auch ganz okay rüber.

Ich hoffe es geht dir gut

Ich fand Dich als Schauspieler ja früher besser. Nicht so vielseitig, okay, aber diesen einen Charaktertypen, den lustigen, zauseligen, verpeilten Zottelkopf, der irgendwas mit Kunst, Schauspiel und/oder Rockmusik macht oder sehr krank, aber nicht ohne Hoffnung ist, den hast Du für mich perfekt verkörpert. Beispiele? „Charlie und Louise – Das doppelte Lottchen“ (mit Abstrichen), „Rossini“ und natürlich „Knockin‘ on heaven’s door“ (mit Sternchen), alle diese Filme habe ich mir gern angeschaut und da finde ich auch heute nicht, dass man sich dafür verstecken muss. Hoffentlich sagt das auch in zwanzig Jahren irgendjemand über jüngere Filme wie „Honig im Kopf“, „Vier gegen die Bank“ (übrigens mit Matthias Schweighöfer und Til Schweiger) und „Das Pubertier“.

Hast Du Dich früher mehr noch selbst gespielt? Musiker bist Du, keine Frage. Und wenn eine Rolle wie der Fahrradkurier Max aus „Jack’s Baby“ daherkommt und Du auch noch die Musik für den Film schreiben darfst und dann sowas dabei rauskommt wie der Titelsong „Jack’s Baby„, dann war das schon ein echter Glücksfall. Isoliert betrachtet, denn die Hauptrolle in „Jack’s Baby“ – die nämliche Jaqueline, genannt „Jack“, die sich als erfolgreiche Chefin einer Werbeagentur ein Kind, aber keinen Mann wünscht – wird von keiner geringeren als Veronica Ferres gespielt. Und die wird von Jan Josef alias Max mit kajalumflortem Blick angeschmachtet und angesungen. Wer erinnert sich nicht an diesen Sat.1-Meilenstein des deutschen TV-Films? Das war Ende der 90er und ich kann mich daran erinnern, dass meine damalige Freundin den Song (und den Film) ganz toll fand.

Ich hoffe es geht Dir gut

Ist schon ein bisschen her. Jetzt höre ich mir die Platte von Radio Doria an, deren Frontmann Du ja bist, und finde die Songs alle ganz okay. Alles nicht verkehrt, ab und an finde ich es ganz witzig. Und dann höre ich – zum ersten Mal übrigens – die Scheibe, die Du mit Oblivion Anfang der 2000er rausgebracht hast und die finde ich richtig gut! Beatles-Anleihen, ein bisschen BritPop, das herrlich kitschige „Jack’s Baby“ (siehe oben) und dazu ein paar ziemliche Nonsens-Texte, das macht Spaß. So wie Deine Figuren früher. Jetzt ist mir alles eine Nummer zu groß, zu populär, zu viel Toyota und Tatort geworden. Soll aber kein Vorwurf an Dich sein. Wie gesagt:

Ich hoffe es geht Dir gut

Neben den Höranregungen im Text kann es bei dem Songtitel natürlich nur eine unbedingte Hörempfehlung geben: „Helden“ von David Bowie, einmal im deutschen Original [sic!] und dann in der Coverversion (über die Vorzüge der Coverversion habe ich erst neulich was geschrieben) von Apocalyptica mit Til Lindemann.

Text von Helden zum Nachlesen

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