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Am 24.9. ist Bundestagswahl und sie ist wichtiger denn je. Eine Demokratie, in der man seine Meinung frei äußern kann, in der man jede Menge Freiheiten genießt, ist nicht mehr selbstverständlich. Und sie lebt davon, dass alle mitmachen und am 24.9. eben wählen gehen [Link passend zum Thema „Demokratische Wahlen sind ein Privileg“ bei Lexas Leben]. Es ist eine einfache Rechenaufgabe: Je mehr Leute hingehen, desto mehr verteilen sich deren Stimmen. Denn die „Alternative“ ist nicht tragbar. Letztes Jahr haben wir in Wiesbaden gewählt und ich habe danach meine Gedanken und Ideen dazu aufgeschrieben. Ich wollte etwas verändern – oder es zumindest versuchen, aber irgendwie habe ich es zu lange mit mir rumgetragen und dann nicht mehr gemacht. Auch wenn es jetzt um eine andere Wahl geht und um (teilweise) andere Themen, wollte ich Euch meine Gedanken von letztem Jahr jetzt doch mit auf den Weg geben. Ich möchte nicht wieder vor dem Fernseher sitzen und geschockt sein über die Stimmenanzahl für die „Alternative“. Sie ist keine Alternative!

Und wenn ihr euch nicht sicher seid oder die großen Parteien nicht wählen wollt, dann wählt eben die kleinen Parteien [Link passend zum Thema „Wie entscheiden, wen wählen?“ bei Lexas Leben]. Wählt die Partei mit dem lustigsten Namen, völlig egal. Hauptsache ihr geht wählen und verhindert mit eurer Stimme das die Parteien am rechten Rand ein zu großes Gewicht bekommen.

Schaut euch den Wahl-o-Mat an, schaut euch die Wahlprogramme an (Übersicht der aktuellen Wahlprogramme bei mitmischen.de), holt euch Inspiration und Denkanstösse bei der #ichgehwählenchallenge2017 auf Instagram von Kea schreibt auf Instagram und bei Pink & Green „Wir müssen endlich über Politik reden

Macht euer Kreuz! Geht wählen! Redet über Politik!

Und hier mein Beitrag zur Kommunalwahl im letzten Jahr:

Am 6.3.2016 war in Wiesbaden Kommunalwahl. Wie bei jeder Wahl bin ich wählen gegangen, aber so richtig für Politik interessiere ich mich eigentlich nicht. Schlimm, ich weiß, aber es war bisher so. Was kann man schon ausrichten als Einzelner und wen soll man überhaupt wählen? Eigentlich erzählen sie ja doch alle das Gleiche und meist hat man nicht das Gefühl, dass es denen in der Politik tatsächlich um Menschen geht. Die Verallgemeinerung tut mir jetzt zwar leid für die, die wirklich etwas für die Bürger (Wähler) machen, aber so ein komisches Gefühl bleibt einfach zurück. Andererseits glaube ich, dass jeder Ideen für die eigene Stadt hat und vielleicht muss man sie nur mal irgendwo aussprechen, um auch andere auf neue Ideen zu bringen.

Kann man eigentlich einfach die Welt verändern?

Eines war bei dieser Wahl aber doch anders: Ich habe mir tatsächlich vorher die Wahlprogramme, zumindest die Zusammenfassung durchgelesen, damit ich besser meine ewig vielen Kreuze verteilen konnte. Als dann am Wahlabend die ersten Trends gezeigt wurden und die AfD teilweise bei 20% lag, wurde mir irgendwie anders. Zwar hatte ich mich mit der Partei und deren Programm noch nicht wirklich auseinander gesetzt, aber man bekommt ja doch so ein bisschen davon mit und die Grundtendenz ist schon eher eindeutig. Natürlich (hoffentlich) sind Vergleiche mit der jüngeren deutschen Geschichte etwas weit her geholt, aber ich möchte meinen Kindern nicht in 10 Jahren erklären müssen, dass ich einfach nix gemacht habe und das auch alles gar nicht hab kommen sehen. Am Ende lagen die Ergebnisse für die AfD bei 12,8% und bei der Zahl kann man nicht nur von Protestwählern ausgehen.

Vielleicht ist das Ergebnis ja doch für etwas gut?

Eines hat dieses Ergebnis zumindest bei mir bewirkt: Ich möchte etwas tun. Ich möchte nicht einfach nur zusehen und später sagen, ich habe nix gemacht, weil ich dachte, dass da schon nichts schief gehen wird. Dass sich irgendjemand schon darum kümmern wird – wir haben ja schließlich alle zumindest ein bisschen in der Schule aufgepasst. Also habe ich mir die schöne Übersicht der ganzen Wahlprogramme für Wiesbaden genommen und mal ein paar Ideen gesammelt. Denn in die Politik möchte ich eigentlich nicht, aber Ideen habe ich viele. Und da ich denke und hoffe, dass es noch mehr Menschen mit vielen tollen Ideen gibt, hoffe ich dass viele ihre Ideen mit der Welt teilen. Gemeinsam kann man vielleicht wirklich etwas bewegen und wenn es nur viele Kleinigkeiten sind mit der man die eigene Stadt etwas verschönert.

Ideen für meine Stadt orientiert an den Themen der offiziellen Wahlprogramme

Ich habe versucht mir zu allen Punkten etwas zu überlegen, wobei ich auch sagen muss, dass ich mich bei vielen Themen einfach nicht genug auskenne. Am meisten am Herzen liegen mir die Themen zu Kindern, Familien und Gleichberechtigung, da mich das auch am meisten betrifft.

Schule, Bildung, Kinder
. Anwohnerparkausweise für Angestellte von Kitas, Schulen und Altenheimen
Es würde den Angestellten einige Strafzettel sparen, da es bei vielen Einrichtungen nicht genug Parkplätze für alle gibt.

. Einführung eines DIY-Unterrichts an Schulen: wie nähe ich einen Knopf an, wie hänge ich ein Bild an die Wand, wie bereite ich frisches Essen zu, generelle Hilfe zur Selbsthilfe
Früher hat man solche Dinge von Oma und Opa gelernt, aber mittlerweile wohnen diese meist zu weit weg und können ihr Wissen nicht mehr an die Enkel weitergeben.

. Bereitstellung von Computern und einer entsprechenden Aufklärung, vor allem auch zum Thema Social Media und Recht/Unrecht im Internet
Ein Herausforderung unserer Generation ist es unseren Kindern etwas beizubringen, dass wir selber teilweise nicht kennen. Der rechtsfreie Raum Internet existiert einfach nicht, auch dort gelten Anstand und Gesetze.

. frei zugängliches Schulmaterial, unbürokratische finanzielle Unterstützung bei Klassenfahrten
Kinder sollten nicht aufgrund von fehlendem Geld für Klassenfahrten und Ausflügen diskriminiert werden.

. Kinder beim reinigen der Klassenräume und des Schulgeländes mit einbeziehen (wird gerade in Singapur eingeführt)
Die Kinder würden früher lernen Verantwortung zu übernehmen und wüssten auch, dass es nicht nur Geld sondern auch Zeit kostet alles in Ordnung zu halten.

. Verpflegung in Kitas und Schulen mit Küchen vor Ort lösen
Durch die vielen Caterer und Kantinen bekommen viele Kinder nicht mehr mit, wie richtig gekocht wird, teilweise sogar nicht, wie man sich selber ein Brot schmiert.

Stadtplanung und Entwicklung
. Erholungs- und Grünflächen für alle
In Andernach (essbare Stadt) werden in öffentlichen Grünflächen Obst und Gemüse angebaut und jeder kann bei der Pflege helfen und auch das reife Gemüse und Obst ernten und essen. Vielleicht könnte man in der Stadt Hochbeete anlegen und die Anwohner könnten dort Obst und Gemüse anbauen. Generell sollte man die Bevölkerung mehr mit einbeziehen, denn die wenigsten Stadtwohnungen haben einen Garten und gerade mit Kindern gibt es nichts schöneres, als ihnen zu zeigen, wie etwas wächst und auch wie lange es dauert, bis es reif ist. Die Wertschätzung von Lebensmitteln und von heimischen Obst- und Gemüsesorten würde sich dadurch vermutlich ändern. Auch könnte man das mit der ganzen Hausgemeinschaft machen und würde seine Nachbarn besser kennenlernen.

Sicherheit und Sauberkeit
. „Jeder kehrt seine Gass“ bzw. bezahlbare Alternativen
. hohe Geldstrafen bei Verschmutzung oder auch Sozialstunden zum Reinigen, z.B. von Hundehinterlassenschaften, Zigaretten, Kaugummis und sonstigem Müll
Wenn viele öffentliche Grünanlagen auch für Urban Gardening freigegeben wären, würden viel mehr Menschen darauf achten ihren Müll nicht irgendwo fallen zu lassen.

. freier Zugang zu Bildung und Gesundheitsvorsorge mindern Kriminalität
Wer eine echte Perspektive aufgezeigt bekommt, der versucht etwas zu erreichen. Ein Hamburger Verein hilft Kindern bei den Hausaufgaben und gibt ihnen damit eine Chance etwas aus ihrem Leben zu machen.

Kunst und Kultur
. kostenfreies kulturelles Angebot für Kinder und Eltern
Das Angebot des Wiesbadener Museums (freier Eintritt an jedem ersten Samstag im Monat) haben wir selber schon ausprobiert und es hat uns allen sehr viel Spaß gemacht.

. Eröffnung eines Stadtmuseums
Es wäre schön, wenn man etwas über seine eigene Stadt und die Geschichte lernen könnte.

Wirtschaft, Arbeit und Finanzen
. Lokalen Einzelhandel stärken mit Projekten wie dem Kiezkaufhaus
Man kann beim Kiezkaufhaus online von lokalen Einzelhändlern bestellen und bekommt es mit einem Lastenfahrrad  am selben Tag geliefert.

. Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit
Immer wieder erschreckend dass am 19.3. der Equal Pay Day ist, Frauen also erst am 19.3. soviel verdient haben wie Männer am 31.12.

. Frauenquote einführen, damit Firmen und Unternehmen kreative Lösungen erarbeiten
. Homeoffice und praktikable Teilzeitlösungen vor allem für Familien
Schon 2011 gab es in der Zeit einen Kommentar zum Thema Frauenquote in Unternehmen und auch wenn ich eigentlich gegen einen Zwang bin, glaube ich dass es sich ohne Zwang nicht ändert. Erst wenn die Unternehmen dazu gezwungen sind, werden sie nach Lösungen suchen. Teilzeit in Führungspositionen und regelmässige Homeoffice Lösungen sollten dann für alle möglich sein. Vielleicht könnten dann mehr Väter weniger arbeiten, da ihre Frauen auch ein relevantes Einkommen beisteuern könnten.

. weitere Förderung der Gründerkultur
Von verschiedenen Seiten wird eine neue Gründerkultur für Deutschland gefordert (bei entre-preneur.de und bei einem Gastbeitrag im Handelsblatt) Es gibt in Wiesbaden schon einen Gründerpreis und auch Anlaufstellen die bei der Gründung helfen (Existenzgründung bei wiesbaden.deStartblock Wiesbaden, Exina, Startwerk A und der Heimathafen), aber es fehlt noch ein Umdenken in den Köpfen. Ohne Gründung keine Innovation und keine neuen Arbeitsplätze.

Soziales Wohnen, Integration

Ein sehr schwieriges Thema, aber generell sollten wir versuchen voneinander zu lernen und vielleicht sind mit Projekten wie Urban Gardening auch neue Möglichkeiten bei der Integration möglich.

Umwelt und Verkehr
. Radwege verstärkt ausbauen
Wiesbaden sollte sich den 39. Platz (von 39!) beim ADFC Fahrradklimatest 2014 zu Herzen nehmen und sich endlich darum kümmern, dass Radfahren in Wiesbaden sicherer wird.

. Schaltung von Fußgänderampeln an normales Lauftempo anpassen
Wer mit kleinen Kindern in Wiesbaden zu Fuß unterwegs ist, steht regelmässig auf zu kleinen Fußgängerinseln, da die Ampelschaltungen sich mehr am Verkehrsfluß als an den Fußgängern und deren Laufgeschwindigkeiten ausrichten.

. Häufigkeit der Busse erhöhen und Fahrpreise verringern
Die Fahrpreise für den Bus sind in Wiesbaden recht hoch und gerade in den Außenbereichen ist dafür die Frequenz der Busse zu niedrig.

Aufruf zur Blogparade

Vielleicht habt ihr ja auch Lust Euch ein paar Ideen für eure Stadt zu überlegen, wie man etwas besser oder anders machen könnte. Ich würde mich auf jeden Fall sehr freuen, wenn ihr Eure Beiträge in den Kommentaren verlinkt und wir vielleicht doch gemeinsam ein wenig die Welt verändern können. Gerne könnt ihr meinen Beitrag teilen, damit so viele wie möglich davon erfahren. Auch wenn ich damit jetzt vielleicht noch nicht viel ausrichten konnte, werde ich mich weiter bemühen, denn ich möchte meinen Kindern nicht sagen müssen, ich habe nix versucht. Denn leider ist es ja am Ende so, dass alle die schweigen irgendwie mitgemacht haben, zumindest passiv, und die Aussicht finde ich einfach erschreckend. In 5 Jahren 4 Jahren wird in Wiesbaden wieder gewählt, wer weiss was man bis dahin noch alles bewegen kann? Und wenn es nur Aufklärung und das Aufzeigen von echten Alternativen ist. Politik sollte/muss uns alle was angehen!