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Was wäre wenn … Frauen in der Politik wirklich mitentscheiden würden?

Stell dir vor, die Hälfte aller politischen Entscheidungen würde von Frauen mit getroffen. Stell dir vor, Gleichberechtigung stände nicht nur in Artikel 3 des Grundgesetzes, sondern wäre gelebte Realität. Was würde sich verändern? Welche Diskussionen würden geführt, welche Gesetze verabschiedet und welche vielleicht endlich gestrichen? Was wäre, wenn Frauen in der Politik wirklich mitentscheiden würden?

"Frauen, wenn wir heute nichts tun, leben wir morgen wie vorgestern."

Am 8. Februar war ich im Film “Die Unbeugsamen” von Torsten Körner. Ein Dokumentarfilm, der eindrucksvoll zeigt, wie Frauen in der westdeutschen Politik von den 50er Jahren bis zur Wiedervereinigung gegen massive Widerstände kämpfen mussten.

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Frauen in der Politik – eine Geschichte von Mut und Beharrlichkeit

“Die Unbeugsamen” erzählt die Geschichten von Politikerinnen, die sich in einer männerdominierten Umgebung behaupten mussten – in einer Zeit, in der Frauen nicht nur als Exoten im Bundestag galten, sondern oft auch offen diskriminiert und verspottet wurden. Der Film zeigt eindrucksvoll, wie diese Frauen nicht nur gegen das patriarchale System kämpften, sondern auch gegen tief verwurzelte gesellschaftliche Vorurteile.

„Politik ist eine viel zu ernste Sache, um sie allein den Männern zu überlassen."

Mit Archivaufnahmen und Interviews lässt der Film die Politikerinnen Aenne Brauksiepe (CDU), Herta Däubler-Gmelin (SPD), Hildegard Hamm-Brücher (FDP), Elisabeth Haines (SPD), Renate Hellwig (CDU), Petra Kelly (Die Grünen), Marie-Elisabeth Klee (CDU), Marie-Elisabeth Lüders (DDP/FDP), Ursula Männle (CSU), Ingrid Matthäus-Maier (FDP/SPD), Christa Nickels (Die Grünen), Renate Schmidt (SPD), Waltraud Schoppe (Die Grünen), Helga Schuchardt (FDP), Elisabeth Schwarzhaupt (CDU), Käte Strobel (SPD), Rita Süssmuth (CDU), Roswitha Verhülsdonk (CDU), Antje Vollmer (Die Grünen), Carola von Braun (FDP) und die Journalistinnen Renate Faerber-Husemann und Sabine Gräfin von Nayhauß-Cormons zu Wort kommen. Ihre Erzählungen aus der Zeit lassen mich mehrmals mit dem Gedanken zurück: Das ist über 40 Jahre her und es hat sich nicht viel verändert! Ihre Erlebnisse reichen von subtilen Herabwürdigungen bis hin zu offenen Angriffen auf ihre fachliche Kompetenz, nur weil sie Frauen sind.

Ein Spiegel der Gesellschaft

Was diesen Film so besonders macht, ist seine Ehrlichkeit. Die Archivaufnahmen zeigen nicht nur die politischen Debatten jener Zeit, sondern auch die unverhohlene Frauenfeindlichkeit vieler männlicher Kollegen. Da werden Frauen im Bundestag belächelt, offen ausgelacht oder gar beleidigt. Ihre Meinungen werden ignoriert oder übergangen. Es ist erschreckend zu sehen, wie selbstverständlich solche Verhaltensweisen damals waren und es teilweise immer noch sind. Wie viel Kraft es brauchte und immer och braucht, dagegen anzukämpfen. Gegen patriarchale Strukturen und fehlende Gleichberechtigung.

„Mir ist es wichtig, der einseitig männerzentrierten Geschichtsschreibung, die sich bis heute fortpflanzt, etwas entgegenzusetzen. Der demokratische Chor ist nicht vollständig, wenn der Sound der Republik immer nur männlich klingt.“

Der Film ist aber mehr als eine historische Dokumentation. Er hält uns auch einen Spiegel vor: Wie viel hat sich wirklich verändert? Ja, Frauen sind heute in der Politik präsenter als je zuvor, allerdings könnte sich die Quote von aktuell 34,9 % bei der Bundestagswahl nächste Woche auf 31,9 % verringern (Quelle: brandnewbundestag.de).
“Die Unbeugsamen” erinnert uns daran, dass Gleichberechtigung kein Zustand ist, sondern ein Prozess. Einer, für den wir alle Verantwortung tragen und der auch wieder Rückschnitte machen kann.

„Zum Teil ist sie [Gleichberechtigung] erreicht, zum Teil nicht. Wenn die Leute nicht weiterkämpfen, dann werden sie das, was sie haben, wieder verlieren.“

Besonders beeindruckt hat mich die Macht der Solidarität unter den Frauen. Parteiübergreifend unterstützten sie sich gegenseitig und schufen so eine Grundlage für die politische Teilhabe von Frauen heute. Gemeinsam kann man einfach so viel mehr erreichen!

Die Bedeutung von Sichtbarkeit für Frauen

Sichtbarkeit ist der Schlüssel zu Veränderung. Frauen müssen nicht nur in der Politik vertreten sein, sondern auch in den Medien, in Unternehmen, in Wissenschaft und Kultur. Nur wenn Frauen sichtbar sind, können sie als Vorbilder wirken und den Weg für die nächsten Frauen frei machen.

Aktuelles Beispiel: Der schon wieder gescheiterte Versuch, §218 aus dem Strafgesetzbuch zu streichen, zeigt, wie wichtig es ist, dass Frauen gehört werden. Wenn politische Entscheidungen immer noch überwiegend von Männern getroffen werden, dann ist es kein Wunder, dass grundlegende Frauenrechte noch immer zur Debatte stehen. Frauen gehören an die Tische, an denen diese Entscheidungen besprochen und abgestimmt werden, als gleichwertige Mit-Gestalterinnen unserer Gesellschaft.

„Wenn ich machtlos bin, dann bin ich ohnmächtig. Gerade weil ich eine Frau bin, will ich nicht ohnmächtig sein.“

Fazit: Ein Film mit Botschaft

“Die Unbeugsamen” ist inspirierend, aufrüttelnd und absolut sehenswert. Er erinnert uns daran, dass jede Errungenschaft in Sachen Gleichberechtigung hart erkämpft wurde. Und wir immer noch eine langen Weg zu echter Gleichberechtigung vor uns haben.

„Jede Position, die heute von einer Frau eingenommen wird, wird nicht mehr von einem Mann eingenommen. Die haben natürlich was zu verlieren. Deutlich zu machen, dass man nichts verliert, sondern dass es vielleicht besser ist, wenn beide gemeinsam etwas tun, dass sich dieses Bewusstsein in den Köpfen wiederfindet, das ist schwer einzupflanzen. Aber: Vielleicht schaffen wir es ja die nächsten 25 Jahre. Ich glaub‘ schon.“

Das Schlusswort im Film lässt mich nachdenklich zurück.
“Vielleicht schaffen wir es ja die nächsten 25 Jahre.” – Puh, geht das nicht schneller?

 

P.S. Wenn du jetzt das Gefühl hast, etwas tun zu müssen, schau dir doch mal meinen Beitrag über Mikro Feminismus an.