52 weeks of music – Barfuß am Klavier von AnnenMayKantereit

Jede Woche gibt es hier ein neues Lied, von mir ausgesucht und von meinem Schatz in einem Gastbeitrag beschrieben/besprochen. Daraus entstehen dann 52 Weeks of Music. Die gesamte Playlist gibt es schon auf Spotify (52 weeks of music). Alle Beiträge hier im Blog findet ihr unter 52weeksofmusic.

Woche 27: AnnenMayKantereit, Barfuß am Klavier

Barfuß am Klavier bei Spotify

Und ich sitz schon wieder
Barfuß am Klavier

Liebe Jungs von AnnenMayKantereit,

Euch kenne ich aus dem Fernsehen. Wie war’s bei „Inas Nacht“?

Dass ich nix mehr mitkriege, hatten wir schon festgestellt. Inzwischen habe ich mich damit abgefunden. Wenn ich Neues aus der Musikszene erfahren möchte, höre ich in die Empfehlungen bei Spotify rein, da tauchen aber immer häufiger Alben aus den späten Neunzigern auf und das ist dann noch das „Jüngste“, was der Algorithmus mir zutraut. Oder ich frage entweder meinen Cousin oder meinen Freund Holger, das ist aber eine ganz andere Geschichte, die ich vielleicht irgendwann mal erzähle oder ich veröffentliche eine eigene Playlist samt Kommentaren dazu. Oder ich mache es wie früher bzw. wie vorangegangene Generationen von Menschen und schaue lineares öffentlich-rechtliches Fernsehen.

Du und ich, wir waren wunderlich

Ein Exkurs in die Zeitgeschichte: Es gab Zeiten, in denen man Popmusik nur in homöopathischen Dosen verabreicht bekam. [Anmerkung: In diesen Zeiten wurde die Homöopathie übrigens ähnlich skeptisch betrachtet wie heute.] Früher brauchte man den „Beatclub“ und „Disco“. Letztgenannte waren Nischenprogramme im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, in denen man in 45 Minuten pro Woche „angesagte Künstler“ [man sagte früher „angesagt“] wie Albert Hammond oder Slade zu sehen bekam. Und ja, die Stones, The Who, Bob Dylan und Status Quo waren auch da. In der gleichen Sendung (im Wortsinne) bekam der geneigte Zuschauer dann aber auch Rex Guildo, Heino, Jürgen Drews und Bata Ilic zu sehen und zu hören. Wie haben die das damals übereinander gekriegt – Bata Ilic und Bob Dylan am 19. 8. 1972? Oder die Stones und Marianne Rosenberg in der Sendung vom 25. August 1973?

Und du und ich, es ging so nicht

„Inas Nacht“ ist auch kontrovers, erspart aber dem nächtlichen Zuschauer zum Glück die ganz krassen Gegensätze. Manches ist sogar ziemlich Mainstream, wie die Sendung neulich mit Campino, dem Mann, der sein Lachen verkaufte, als er sich selbst zu ernst nahm. Sei es, wie es sei, die Musikredaktion von „Inas Nacht“ schafft es immer wieder, mir unbekannte Künstler in meine (und andere…) Playlists zu hieven. Die meisten, die es in die Medium Rotation auf meinen Endgeräten schaffen, sind jüngere oder unbekanntere deutsche Künstler; exemplarisch lassen sich anführen, mit Hörbeispielen, CasperJupiter Jones oder Balbina, die waren alle über die Jahre in der Sendung und haben ihre Songs von Inas „Backing Vocals“ veredeln lassen. Und so habe ich – haben wir – sie entdeckt, erstgehört, ins Herz geschlossen, Platte gekauft.

Du wolltest alles wissen und das hat mich vertrieben

So oder so ähnlich war es wohl auch bei AnnenMayKantereit. Ich bleibe deshalb ein bisschen vage, weil „Inas Nacht“ eine LateNight-Show ist, die häufig erst nach 23 Uhr beginnt. Und auch wenn wir sie aufzeichnen und früher schauen, bin ich im LateNight-Modus, das heißt im besten Fall nur sehr begrenzt aufnahmefähig. Und wenn sich dann drei sehr junge Menschen in dem sehr kleinen Lokal „Schellfischposten“, in dem „Inas Nacht“ stattfindet, an ihre Instrumente setzen und mir etwas vom Leben vorsingen, dann kriege ich eventuell noch weniger mit als sonst. Das ist übrigens keine grundsätzliche Haltung zu AnnenMayKantereit, ihre Geschichte hat was Grundsolides-Handgemachtes, die Stimme des Sängers ist erheblich älter als ihr Träger und die Texte sind auch für die ältere Generation noch irgendwie nachvollziehbar.

Nicht für mich, für die, die es störte
Wenn man uns nachts hörte

Ich glaube, da geht es um Musik. Und mit dieser Musik ist es halt ein bisschen so wie bei anderen jungen Künstlern der Neuen Neuen Deutschen Welle: So richtig packen sie mich damit nicht. Oder ich verstehe nichts davon. Ist alles auch okay so, ich versuche es ja weiter. Und manchmal ist ja auch noch was dabei, so wie neulich Cäthe.  Inzwischen hat sie aber mit den Scorpions gesungen und damit ist sie aus der Avantgarde-Ecke ganz sicher raus. Fun fact: Die Scorpions sind die meisterwähnte Band aus Hannover in diesem Blog-Segment, das hätte mir vorher auch keiner sagen sollen. Übrigens waren die Scorpions 2013 bei Ina. Vielleicht brauche ich mittlerweile eine Alternative zu „Inas Nacht“? Mal am Sonntag beim „Fernsehgarten“ mit Andrea „Kiwi“ Kiewel vorbeischauen, ob da was für mich dabei ist.

Unbedingte Hörempfehlung: Aus „disco“ vom 28. April 1973 Slade mit Cum on feel the noize. Und vom 25. August 1973, zusammen mit den Stones und Marianne Rosenberg, Albert Hammond mit der Free Electric Band. Alle Knöpfe auf 10!

Text von Barfuß am Klavier zum Nachlesen

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