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Neben der Führung über die Baustelle des RheinMain CongressCenters bekamen wir bei der Blogger-Tour, organisiert im Dezember 2017 von Wiesbaden Marketing, auch eine Kellerführung bei der Henkell Sektkellerei in Wiesbaden. Nachdem ich zu Studienzeiten schon bei einer Führung bei Kupferberg in Mainz mitgemacht hatte, wollte ich mir Henkell schon länger mal anschauen. Leider hat es zum jährlichen Sekttag bisher nicht geklappt und deshalb habe ich mich sehr über die Einladung gefreut. Zu Beginn der Führung wurde uns die traditionsreiche Geschichte bei einem Glas Sekt im Marmorsaal näher gebracht. Schon ein sehr imposanter Eingangsbereich für einen Hauptfirmensitz!

Henkell Sektkellerei in Wiesbaden von außen und der Marmorsaal - diephotographin
Henkell Sektkellerei in Wiesbaden von außen und der Marmorsaal – diephotographin

Henkell Sektkellerei – die Geschichte

Adam Henkell eröffnete 1832 eine Weinhandlung in Mainz. Er lernte in Frankreich die Flaschengärung für Champagner kennen und produzierte in Mainz den ersten deutschen Sekt. Nach seinem Tod brachte sein Enkel Otto Henkell den Markensekt Henkell trocken und das Unternehmen durch seine ungewöhnlichen Wege bei der Werbung in aller Munde. Er hatte in Amerika das „Brandbuilding“ kennen gelernt, brachte die Idee mit nach Deutschland und entwickelte die Marke Henkell trocken weiter und machte sie so erfolgreich. Eine ausführliche Zusammenfassung der Geschichte von Henkell, könnt ihr im Lilienjournal nachlesen.

Start der Kellerführung mit einem Glas Adam Henkell Sekt - Henkell Sektkellerei - diephotographin
Start der Kellerführung mit einem Glas Adam Henkell Sekt – Henkell Sektkellerei – diephotographin

Henkell Sektkellerei – die Kellerführung

Die Kellerführung begann im Marmorsaal und ging erst einmal auf einer glitzernden (prickelnden) Treppe runter in die verschiedenen Keller. Das Henkell-Schlößchen an der Biebricher Allee in Wiesbaden ist wie die Spitze eines Eisberges, es besitzt sieben (7!) Keller-Geschosse unter der Erde und nur 2 Ebenen über der Erde. Das Gebäude wurde 1907-1909 vom Architekten Paul Bonatz in einer alten Kiesgrube erbaut, nachdem Otto Henkell in Mainz keine geeignete Fläche für den geplanten Firmensitz fand.

Der Beginn der Kellerführung und ein Modell der 7 Keller-Geschosse - Henkell Sektkellerei - diephotographin
Der Beginn der Kellerführung und ein Modell der 7 Keller-Geschosse – Henkell Sektkellerei – diephotographin

Bei der Führung bekommt man die viele alten Holz-Fässer gezeigt, in denen der Wein für die Sektherstellung gelagert wurde. Die traditionelle Flaschengärung wird erklärt und die Abfüll-Anlage gezeigt. Im Henkell Stammsitz in Wiesbaden Biebrich wird für den deutschen Markt produziert, Sekt-Marken wie z. B. Henkell Trocken, Fürst von Metternich und Kupferberg Gold. Während Henkell trocken das ganze Jahr über produziert wird, wird Fürst von Metternich meist an Weihnachten und Silvester getrunken. War bei meiner Oma im Rheingau früher auch immer so, Weihnachten gab es Fürst von Metternich Sekt in den guten Kristallgläsern.

Alte Holzfässer in den Kellergewölben der Sektkellerei - Henkell Sektkellerei - diephotographin
Alte Holzfässer in den Kellergewölben der Sektkellerei – Henkell Sektkellerei – diephotographin

Als der Hauptsitz nicht mehr ausreichte, wurde er um einige Gebäude hinten dran erweitert. Bei der Kellerführung sieht man ein Modell des ganzen Firmengeländes mit all seinen Gebäuden. Zwischen 1856 und 2014 wurden immerhin eine Milliarde Flaschen verkauft. (Eine Milliarde ist eine Zahl mit einer Eins und neun Nullen!)

Ein Modell der kompletten Anlage, der Hauptsitz und die Fabriken dahinter und ein Einblick in die Flaschengährung - Henkell Sektkellerei - diephotographin
Ein Modell der kompletten Anlage, der Hauptsitz und die Fabriken dahinter und ein Einblick in die Flaschengährung – Henkell Sektkellerei – diephotographin

Ich wusste vorher auch nicht, dass der Name „Piccolo/Pikkolo“ ein Erfindung von Henkell ist. Piccolo steht für eine kleine 0,2l Sektflasche und darf nur von Henkell als Markenname benutzt werden. In den 50er Jahren boomte die kleine Flasche, da sie sich mehr Leute leisten konnten und sie so eine weite Verbreitung in vielen Käuferschichten erlangte. Sie wurde mit dem Slogan „Ein großer Wurf, der Kleine“ und einem Kellner(-Lehrling), auch Piccolo genannt, beworben.

Alte Holzfässer und alles zur Entstehung der Marke Henkell trocken und des Schriftzuges - Henkell Sektkellerei - diephotographin
Alte Holzfässer und alles zur Entstehung der Marke Henkell trocken und des Schriftzuges – Henkell Sektkellerei – diephotographin

Bei der Führung bekommt man auch einen Rückblick auf die Werbung der vergangenen Jahrzehnte gezeigt. Otto Henkell hatte schon recht früh ein großes Marketing-Budget und ungewöhnliche Ideen gehabt. Er lies Werbung damals von verschiedenen Künstlern malen. Diese ungewöhnlichen Ideen wurden weiter verfolgt, oder wer kann sich nicht an die Werbung im Fernsehen mit Schimanski erinnern? „Lieber trocken trinken, als trocken feiern“ war sein letzter Satz beim Auftritt im Werbefilm von 1994. Wer sich nicht mehr erinnern kann, findet den Werbefilm bestimmt noch bei Youtube oder schaut sie sich bei der Kellerführung noch einmal an. Eine schöne Übersicht ihrer historischen Werbung findet ihr bei Henkell auf der Seite und beim Film eine Zeitreise ins Hier und Jetzt auf Youtube.

Ein Auszug aus der Werbung der vergangenen Jahrzehnte - Henkell Sektkellerei und eine Übersicht der Weingüter in Europa - diephotographin
Ein Auszug aus der Werbung der vergangenen Jahrzehnte – Henkell Sektkellerei und eine Übersicht der Weingüter in Europa – diephotographin

Mittlerweile gehören zu Henkell & Co. neben einem italienischen Prosecco, noch ein französischer Crémant, ein spanischer Cava und noch jede Menge andere Sekt-Marken und auch Spirituosen wie z.B. Kümmerling, Batida und Vodka Gorbatschow.

Zum Abschluss der sehr ausführlichen und schönen Kellerführung bekamen wir noch ein paar Kleinigkeiten zu essen, bevor wir von Wiesbaden Marketing noch auf den Weihnachtsmarkt eingeladen wurden. Es war ein wirklich toller Nachmittag mit schönen Einblicken hinter die Kulissen von Wiesbaden.

 

Wer noch mehr über die Geschichte der Firma Henkell wissen möchte, kann diese auf der Henkell-Seite, bei Wikipedia und beim oben schon erwähnten Lilienjournal nachlesen. Oder natürlich bei einer Kellerführung teilnehmen und sich die Geschichte bei einem Glas Sekt erzählen und zeigen lassen.

Kennt ihr Henkell trocken oder eine der andere Sektmarken? Ich wusste gar nicht, wie viele verschiedene Sekt-Marken zu Henkell gehören. Gibt oder gab es bei euch an Weihnachten und/oder Silvester auch einen besonderen Sekt? Einen Sekt aus der Region oder sogar einen Champagner?

 

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